Kurz vor dem Ortseingang von Dörnthal gabelt sich die Straße aus Freiberg kommend in zwei Richtungen: nach Sayda und nach Olbernhau. An diesem Dreieck, wo die Ortsgrenze zwischen Obersaida und Dörnthal verläuft, erinnert ein Denkmal an längst vergangenen Zeiten.
Es handelt sich um eine 2 Meter hohe und 50 cm starke Wegesäule mit Steinkrone. Sie steht seit 1836 an diesem Ort.
Ihre Inschriften:
- Ostseite: Nach Stadt Sayda 7,8 km und Brüx 37,2 km
- Westseite: Nach Freiberg 20,7 km und Olbernhau 13,6 km
In der Zeit wurde die Straßen nach Sayda und Dörnthal in der heutigen Linienführung gebaut. Die alte Saydaer Straße führte ursprünglich von Mittelsaida bei dem heutigen weißen Haus (damals Röhrenbohrer) vorbei über den Saidenberg bis Sayda und weiter nach Böhmen. Ein arabischer Kaufmann schilderte bereits 973 den beschwerlichen Weg von Halle mit einen Salzfuhrwerk über die alte Salzstraße nach Prag.
In den 50-er Jahren hat Walter Herrmann noch die Hohlen (tiefe Spuren der Handelstransporte) auf dieser Strecke am Saidenberg vorbei feststellen können.
Für die Dörnthaler war der Straßenbau von der Lichte in Obersaida bis zum „Anker“ und später Richtung Pfaffroda und Olbernhau eine große Erleichterung. Bis dahin verlief die Verbindung von Mittelsaida am Gläsergut und Gasthof zum Ritterschloss vorbei bis nach Pfaffroda auf einer Art Feldweg. Er wurde als Obererzgebirgische Poststraße bezeichnet. Darüber holperte damals auch die Postkutsche.
Nach Fertigstellung der neuen Straße ließ die Gemeinde Dörnthal die Sandsteinsäule an die Stelle setzen, wo sie heute nach rund 180 Jahren noch steht. Sie wurde mit den Kilometerangaben nach Sayda (7,8 km) und nach Brüx (heute Most 37,2 km) versehen. Die Dörnthaler Gemeinde wurde für den Straßenbau auf ihrem Territorium mit 1300 Talern belastet. Erst ab 1926 übernahm der Staat die Kosten für den Straßenbau. Vorher mussten die Kommunen mittels Erhebung von Wegegeldern pro Fuhrwerk die Straßen instandsetzen. Es gab aber auch einen positiven Aspekt. Viele Tagelöhner und Bauern aus unserer Gegend fanden über längere Zeit Arbeit.
Es ist dem früheren Ortschronisten W. Herrmann zu verdanken, dass der weiße Wegestein heute noch gut erhalten ist. Gemeinsam mit Tierarzt Peter Seifert hat er 1989 das verwitterte Objekt restauriert und das gesamte Umfeld aufgeräumt. Dabei wurde entdeckt, dass die Wegesäule noch viel älter ist und wahrscheinlich früher woanders gestanden hat. Von dem heutigen Standort aus kann man bei guter Sicht die Augustusburg, den Pöhlberg und auch den Fichtelberg sehen.
K. Jablinski
Ortschronist von Dörnthal