Max Christoph wurde im Jahre 1918 in Pockau geboren und ist am 22.01.2013 im Pflegeheim Sayda verstorben. Seit 1942 lebte und wirkte er im kleinen Fachwerkhaus neben der Dörnthaler Ölmühle. Er erlernte den Beruf des Dekorationsmalers in Chemnitz und bildete sich lebenslang künstlerisch weiter. Max Christoph wurde später als Erzgebirgsmaler regional aber auch überregional bekannt.
Es war ihm vergönnt, bis ins hohe Alter von über 90 Jahren noch zu arbeiten und dabei Hobby und Beruf so erfolgreich zu verbinden. Im Jahre 2002 ging ein Wunschtraum von ihm in Erfüllung. Max Christoph erhielt das einmalige Angebot, sein Lebenswerk von 386 Bildern in der Galerie der ehemaligen Pobershauer Böttcherfabrik als ständige Ausstellung aufzubauen. Dort sind sie inzwischen gut und repräsentativ aufgehoben und allen Interessenten zugänglich, auch wenn nicht all seine Werke immer gleichzeitig zu sehen sind. Leider konnte ihm sein Heimatort Dörnthal kein solches Angebot machen.
Anlässlich des 90. Geburtstages wurde ihm vom Landratsamt noch einmal eine große Freude bereitet. Es wurde ein Bildband mit seinen schönsten Arbeiten herausgegeben. Die Bilder dokumentieren die Zeitgeschichte verschiedener Generationen. Die einfachen Menschen hatten es ihm dabei besonders angetan. Die Schülerin im Zeichenzirkel, der Tierpfleger, Walzwerker und Kinder waren ebenso oft Motive wie seine Frau Dorle. Aber auch unsere schöne erzgebirgische Landschaft hat Max Christoph in vielfältiger Weise gemalt bzw. gezeichnet. Es gibt kaum einen schönen Flecken seiner engeren Heimat, den er nicht skizziert oder auf einem Bild festgehalten hat. Besonders von seinem Heimatort Dörnthal existiert eine Vielzahl von Bildern oder Grafiken, ob es sich nun um Fachwerkhäuser, die Wehrkirche, Schulen, Kindergarten oder Mühle handelt. Die Ortsansichten sind in verschiedenen Jahreszeiten entstanden. Für unser Dorf ist dadurch ein wertvoller künstlerischer und historischer Schatz geschaffen worden, den auch noch nachfolgende Generationen bewundern werden. Auch wenn er schon vor 10 Jahren gestorben ist, mit seinen Bildern hat sich der „Max“ selbst unsterblich gemacht. Wenn sein Lebenswerk gewürdigt werden soll, darf man natürlich auch nicht – wie das heute öfter mal passiert – seine Hauptschaffensperiode in der DDR–Zeit ausblenden. In diesem Zeitraum wurde er weit über den Kreis Marienberg hinaus bekannt. So wählte im Jahre 1967 eine Kommission sein Ölbild „Kindergarten“ für die Dresdner Kunstausstellung aus, was wohl für einen Maler vom Dorfe mit wenig Verbindungen zur Kunstszene in den Großstädten Seltenheitswert hatte. Das genannte Bild wurde später in einer Ausstellung der DDR vor den Olympischen Spielen in Mexiko gezeigt und weil es den Mexikanern so gut gefiel, von deren Regierung schließlich käuflich erworben. Dabei handelte es sich aber um keinen Einzelfall. Auf vielen großen internationalen Ausstellungen war Max Christoph mit seinen Arbeiten vertreten und erwarb sich damit viel Wertschätzung und Anerkennung. Regelmäßig führte er in diesen Jahren Malwanderungen mit Urlaubern durch und leitete Malzirkel an verschiedenen Orten. In einer solchen Gruppe entwickelte auch sein späterer Freund – der Kunsthandwerker Klaus Kolbe aus Seiffen – seine künstlerischen Fähigkeiten weiter. Nicht zuletzt sollen auch die großen Wand- und Tafelbilder von Max Christoph erwähnt werden, die in der Mehrzahl Menschen und Landschaften des Erzgebirges als Motive trugen. Diese wurden mit hohem Zeitaufwand und viel Leidenschaft für die Kulturhäuser, Ferienheime, Gasthöfe und Kasernen unserer Umgebung geschaffen. Umso schmerzlicher muss es einen sensiblen Künstler wie Max Christoph getroffen haben, dass ein ganzer Teil dieser Bilder die Wendezeit nicht überlebte. Vielleicht war es ihm ein kleiner Trost, dass es Bilderstürmerei zu allen Zeiten gegeben hat. Ob bei solchen Tiefschlägen, bei Krankheiten oder in Kriegszeiten, vor allem zwei Leidenschaften halfen Max Christoph immer wieder aus dem Tal der Trübsal: Das waren die Liebe zu seiner Frau Dorle und die Malerei. Er hatte Glück, denn beides ist ihm über seinen 90. Geburtstag hinaus erhalten geblieben.
Lieber Max, auch wenn du in diesem hohen Alter deinem Körper oftmals Tribut zollen und den Pinsel schließlich ganz aus der Hand legen musstest: Du konntest siebzig Jahre lang die geliebte kreative Arbeit ausführen und mit deinen Bildern nicht nur in die Geschichte der Heimatregion, sondern auch in die Herzen vieler Menschen eingehen. Wer kann das schon von sich behaupten?
K. Jablinski
Ortschronist von Dörnthal