Vor 1945 trieben die Schüler der oberen und niederen Schule im Sommer Sport auf dem Pausenhof oder einer angrenzenden Wiese, im Winter gingen sie spazieren oder fuhren Schneeschuhe und Schlitten.

In den fünfziger Jahren konnte der Sportunterricht auf dem Saal des „Ankers“ nur im eingeschränkten Maße durchgeführt werden. Es durften wegen der Tanzveranstaltungen und der Schonung des Parketts keine größeren Sportgeräte dort stehen. Im Prinzip waren Staffelspiele und Gymnastik erlaubt.

Ab 1961 konnte der Ankersaal nur noch an 3 Tagen benutzt werden. Deshalb bot der Bürgermeister den Saal im ehemaligen Gasthof Schönlinde (früher Ritterschloss) als Alternative für den Sportunterricht an. Dieser wurde von 1964 bis 1979 für diesen Zweck genutzt. Aber der neue Standort bereitete den Sportlehrern und Schülern einige Probleme. So mussten wegen der längeren Wegstrecke zur Schule Doppelstunden eingeplant werden, wovon nur eine effektiv für den Unterricht zur Verfügung stand.

Ein zweites Problem trat in den Wintermonaten auf: Obwohl die zuständigen Frauen sehr zeitig anfingen, die kleinen Öfen zu heizen, blieb das Thermometer oft bei 14°C stehen. Die Schüler mussten ständig in Bewegung gehalten werden und sehr widerstandsfähig sein. Ich kann mich nicht erinnern, dass sich jemals einer über diese Verhältnisse beschwert hätte. Heute kämen bei einem solchen Sachverhalt die Helikoptereltern scharenweise in die Schule gerannt und würden diese verklagen. Die meisten Kinder waren froh, dass sie nun an Geräten turnen und Ballspiele wie Völkerball und Volleyball spielen konnten.

Anfang 1978 erhielt Bürgermeister Laube die Nachricht, dass im Wirtschaftsplan des Bezirkes Karl-Marx-Stadt der Bau einer Schulturnhalle für Dörnthal eingeordnet sei. Schuldirektor Ruscher, Sportlehrer Baumgartner und der Elternbeirat konnten es anfangs kaum glauben, wurden doch die Anträge der letzten Jahre stets negativ entschieden. Inzwischen war von der Gemeinde der Ausbau anderer Objekte für den Sportunterricht mit Eigenmitteln geprüft worden. z. B. die Gerätehalle der LPG und die Scheune vom Göpfert-Bauern, die beide in der Nähe der Schule lagen.

Nun brauchten diese Pläne nicht weiter verfolgt zu werden.Trotzdem herrschte noch lange Skepsis in der Bevölkerung, bis dann im Mai 1978 die Grundsteinlegung für die neue Turnhalle im Wert von 500.000 Mark erfolgte. Es dauerte nicht mal ein Jahr, bis der lang ersehnte Anbau der Turnhalle an die Schule abgeschlossen war.

Mit über 1.000 freiwilligen Stunden hatten Eltern, Schüler und Sportlehrer die Baumaßnahmen unterstützt. Siegfried Drechsel, Heinz Büschel und Herbert Herhold erhielten als aktivste Helfer eine Auszeichnung. Sportlehrer Baumgartner wurde für sein Engagement mit dem Titel „Aktivist der sozialistischen Arbeit“ geehrt.

Über 40 Jahre Jahr bot diese Turnhalle nicht nur für den Schulsport und Schulfeiern gute Bedingungen. Sie sicherte auch für Frauengruppen, Jugendlichen sowie allen interessierten Sportfreunden vielfältige Trainingsmöglichkeiten in den Sportarten Gymnastik, Volleyball, Tischtennis und Fußball. Obwohl die Turnhalle im Inneren noch einen annehmbaren Zustand aufwies, entschloss sich die Stadt Olbernhau aufgrund der neuen Brandschutzverordnungen und der nicht vorhandenen Isolierung, welche hohe Heizkosten verursachte, einen Ersatzneubau.

Im April 2020 begann der Abriss des alten Gebäudes, Der Zwischenbau zur Schule blieb jedoch erhalten. Als Ende September das Richtfest stattfand, war der Rohbau im Prinzip fertig. Das Land fördert den Neubau mit 50%. Die Gesamkosten sollen sich auf 2 Mio. Euro belaufen.

Zur Turnhalle gehört ein zweistöckiger Sozialbau mit Aufzug. Die Arbeiten sind zügig vorangegangen. Bis Ende Juli 2021 soll die neue Halle fertiggestellt sein. Hoffen wir, dass sie noch länger Bestand hat als die alte.

K. Jablinski, Ortschronist von Dörnthal