Das Kinderheim, Kinderkurheim, Erholungsheim und Ferienheim TuR - eine Zeitreise von von 1948 bis 2020
1948 beginnt der Neubau für ein Waisenhaus, im Auftrag des Roten Kreuzes der DDR, an der Saydaer Str. 3, Gemarkung Schönfeld. Das Gebäude, das mitten im Wald errichtet werden sollte, wurde von einem Architekten extra dafür entworfen. Verwahrloste und Elternlose Kinder sollten hier ein neues zu Hause finden. Bauern und Neubauern, die Mitglieder der neu gegründeten Waldgemeinschaft Schönfeld/ Pfaffroda waren, spendeten dafür ca. 700 Kubikmeter Holz das zum Bau dieses Hauses benötigt wurde.
1953 war das Gebäude bezugsfertig. Es wurde aber nicht lange als Kinderheim genutzt, denn ab 1955 richtete das Gesundheitswesen der DDR das Haus als Kinderkurheim ein. „Für drei Wochen, ganzjährig, Kinder im Alter von 7 – 15 Jahre, meist eine ältere und eine jüngere Gruppe kamen zur Erholung.“ schreibt die damalige Heimleiterin Frau Hanna Damisch. Viele Ausflüge wurden für die Kinder organisiert. „Unser schönstes und größtes Erlebnis war die Busfahrt nach Seiffen ins Spielzeugmuseum“, schreiben die Jungs P. Springer und B. Weck 1958 in das Gruppenbuch ein. Auch wird immer die Lage mitten im Wald, die Ruhe und das reichhaltige Essen von jeder Kindergruppe gelobt. Ende 1958 verlagerte das Gesundheitswesen den Kurstandort und das Transformatoren – und Röntgenwerk Dresden (TuR) übernahm das Haus und nutzte es zuerst als Erholungseinrichtung für seine Mitarbeiter. Erst vier Jahre später, also 1962 wird es als Betriebsferienheim des VEB Transformatoren- und Röntgenwerks Dresden bis zur Wende genutzt. Kinder und Erwachsene lernten zur Kur oder als Urlauber unser schöne Erzgebirge kennen.
Mit der Wende kam auch für das Ferienheim das Aus. Die Treuhand übernimmt das Gebäude. Ein Neuanfang um das Ferienheim weiter zu führen scheitert für viele Bewerber aus unserer Region. Das Ferienheim wird verkauft und wird nicht mehr bewirtschaftet. Es verkommt und wird durch Ausplünderung und Vandalismus zur Ruine. Bis nach 30 Jahren Stillstand, am 23. August 2020 in der Nacht gegen 22.00 Uhr, ein Feuer dieses schöne Gebäude für immer völlig zerstört.
M. Waldau, Ortschronistin
Quellen: Zeittafel, Gruppenbuch „Abschiedsgrüße von unseren kleinen Gästen“, Häuserchronik