Am 4. Juni 1994 wurde anlässlich der Feierlichkeiten zum 500. Geburtstag von Georgius Agricola in der Saigerhütte Olbernhau/Grünthal die Sonderausstellung „Agricola – Saigerhütte Grünthal” eröffnet. Das 2. Saigerhüttenfest mit der festlichen Einweihung des Freilichtmuseums „Saigerhütte” bildete damals den Rahmen für die Veranstaltungen. In der Exposition im ehemaligen Kupferwarenlager, die auf Anregung von Dr. Hanns Heinz Kasper (†) entstand, erfuhren die Besucher Wissenswertes über den Universalgelehrten.
Er wirkte und forschte in der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts auf vielen Gebieten, als Arzt und Pharmazeut, Politiker und Diplomat, Philosoph und Pädagoge und erwarb sich als fähiger Kommunalpolitiker besondere Verdienste. Vor allem in der Erzgebirgsregion hinterließ er im Bereich der Mineralogie und der Montanwissenschaften ein großes Werk. Den Bezugspunkt zur Saigerhütte bildeten die Darstellungen des Wissenschaftlers über den Saigerprozess in seinem Werk „12 Bücher über Bergbau und Hüttenwesen (De re metallica)”.
Sogar der damalige Sächsische Ministerpräsident Kurt Biedenkopf besuchte die Ausstellung. Die Idee, aus dieser Sonderausstellung eine ständige Ausstellung zur Geschichte der Saigerhütte zu entwickeln, war geboren. Die einstige Hausmeisterwohnung und der damalige Probenraum des Blasorchesters des VEB Blechwalzwerk, heute Musikkorps der Stadt Olbernhau, wurden z. T. mit Fördermitteln renoviert. An der Umsetzung wirkten maßgeblich die damaligen Museumsmitarbeiter mit. Die Exponate stammen unter anderem aus dem ehemaligen Traditionszimmer des VEB Blechwalzwerk, aus dem Kupferhammer und aus dem Depot des Museums Olbernhau.
Von Letzterem stammt unter anderem ein geschnitztes Diorama von Hans Lichtenberger, welcher den Überfall der Schweden im 30-jährigen Krieg darstellt. Die Ausstellung demonstriert den Produktionsprozess des Saigerns und die Entwicklung der Industriegemeinde Saigerhütte an Hand von Funden, musealen Sachzeugen und Modellen. Historische Abbildungen und Dokumente ergänzen das Verständnis für den Hüttenbetrieb. Im Laufe der Jahre konnte das Museumsteam weitere interessante Exponate sammeln bzw. restaurieren lassen.
Die Vorführung eines Filmes „453 Jahre Montanindustrie in Olbernhau” bringt dem Gast einmalige Eindrücke der Metallverarbeitung in Olbernhau näher. Fachliteratur zur Thematik kann im Informationsbüro des Museums erworben werden.
Mit Hilfe einer Förderung des Kulturraums Erzgebirge-Mittelsachsen wurde die Ausstellung ab Februar 2023 vom ehemaligen Kupferwarenlager in das Gebäude Hüttenschule/ Zimmerhaus, In der Hütte 2, verlegt und am 31.01.2023 eine neue Teilausstellung und ein neuer Kassenbereich eingeweiht.