Am Morgen brannte der einzige Ofen, der in dem Häuschen stand, erst nur unter unerträglicher Rauchentwicklung, dann zuletzt überhaupt nicht mehr. Sachverständige wurden herbeigerufen. Man schaute hinein in die Esse und kam zu dem Schluss, dass Rauchgänge im Ofen eingefallen sein müssten. Ein Maurer wurde geholt, der den Ofen Kachel für Kachel abtrug, um ihn danach in der alten Form wieder aufzubauen. Der neue Ofen war fertig. Nun musste Kaffee gekocht werden. Oh schreck, der Ofen brannte wieder nicht, noch schlechter als der Alte. Der Häusler beschimpfte den Maurer mit allen erdenklichen Wörtern: „Du Pfuscher, du Nichtskönner! Raus aus meinem Haus! Du hast den Ofen erst so richtig umgebracht.“

Am nächsten Morgen kam ein anderer Maurer, um seine Kunst im Ofensetzen zu beweisen. Bedächtig nahm er den Ofen auseinander. Als alle Kacheln zu seinen Füßen lagen, meinte er Kraft seiner beruflichen Wichtigkeit: „Ja, der Ofen konnte nicht brennen, da der Kollege die ganzen Züge verbaut hat.“ Die behaarten Arme wurden bis zum Ellenbogen in den Lehm getaucht und er formte alles zu einem ofenähnlichen Etwas zusammen. Am Abend war der Wärmespender fertig. In aller Frühe stand der Häusler auf, um den Ofen erstmals unter Feuer zu setzen. Wie groß war sein Schreck, als ihm der Qualm, wie ihn nur das Feuerreisig entwickelt, weiß und bissig ins Gesicht schlug. Jammernd kam der Häusler zum Maurer und sagte zu diesem: „Unser Haus ist verhext!“ Der Maurer wollte das aber nicht glauben und ging mit. Er hielt die Hand an den aus der Wand herausragenden Fahrstummel und stellte fest, dass schon hier kein Zug vorhanden ist. Durch dieses Fahrloch schaute der Maurer hinauf und sah über sich den blauen Himmel. Aber noch etwas sah er, nämlich zwei Krähen, die direkt auf dem Loch herumspazierten. Das war nun doch sehr auffällig. Krähen können in der Luft wohl fliegen, aber in der Luft laufen? Nein, das konnten sie gewiss nicht.

Bedächtig kletterte der Maurer auf das Dach, um das Geheimnis zu lüften. Die Krähen zogen es vor, davon zu fliegen. Oben angekommen, brach der Mann in ein Lachen aus. Eine Glasplatte verdeckte die Öffnung der Esse.
Grobe Bubenhände hatten sich einen derben Scherz erlaubt. Seitdem ist man in Blumenau mit dem Abreißen eines Ofens nicht mehr so schnell.

Hanni May, nach einer alten Begebenheit